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"Wir kämpfen bis zum Schluß!"

Interview mit Waltraud Schöpf, Bäuerin und Zimmervermieterin in Gries im Ötztal, Mitorganisatorin des Widerstands gegen die Kraftwerkspläne der TIWAG im Ötztal.

Frage: Ihr habt ja eine Unterschriftenaktion in Gries gegen den Speicherbau in eurem Sulztal gemacht. Wie viele Grieser haben da unterschrieben?
Waltraud Schöpf: Wir sind mit Liste von Haus zu Haus gegangen und haben uns über das Für und Wider unterhalten. 95% der Grieser Bevölkerung haben ohne zu zögern unterschrieben und uns positiv in unserem Vorhaben unterstützt.
Frage: Wie ist generell die Stimmung in der Gemeinde Längenfeld?
Waltraud Schöpf: Es gibt nur noch wenige, die sich noch nicht näher damit auseinander gesetzt haben. Ein klares NEIN zum Stausee kommt vom Tourismusverband, von den Bauern und von den Bewohnern von Gries. Mittlerweile ist die Stimmung in der Gemeinde gegen den Kraftwerksbau, so weit ich das beurteilen kann.
Frage: Was sind deine persönlichen Beweggründe dafür, dich gegen dieses TIWAG-Projekt zur Wehr zu setzen?
Waltraud Schöpf: Durch dieses Mega-Projekt würde ein Großteil unserer unberührten Natur (von der es leider nur noch wenig gibt) zerstört. Weiters würde unsere Existenz und die unserer Nachkommen aufs Spiel gesetzt.
Frage: Was sagst du zu den Aussagen "eures" Ötztaler Landtagsabgeordneten Jakob Wolf, der massiv für die Kraftwerkskette im Ötztal eintritt?
Waltraud Schöpf: Herrn Wolf nehmen wir nicht ernst. Er ist mediengeil, will sich nur wichtig machen und ständig aus der Zeitung lächeln. Eigentlich ist er nur der Handlanger einiger Wirtschaftsbosse, die ihm viel Geld versprochen haben. Wir hätten uns von einem "Ötztaler Landtagsabgeordneten" mehr Patriotismus erwartet.
Frage: Fühlt ihr euch denn vom Landeshauptmann eher vertreten?
Waltraud Schöpf: Nein! Eher verraten!!
Frage: Du hast ja schon das Vergnügen gehabt, mit dem TIWAG-Vorstandsdirektor Wallnöfer zu reden. Wie war dein Eindruck?
Waltraud Schöpf: Er hat mich überhaupt nicht überzeugen können. Er wirkt überheblich, arrogant und nicht volksnah. Seine Aussagen klingen unglaubwürdig.
Frage: Hast du wenigstens das Gefühl gehabt, daß er euch und eure Argumente ernstnimmt?
Waltraud Schöpf: Nein, unsere Anliegen kosteten ihn nur ein Lächeln.
Frage: Könntet ihr euch einen kleineren Stausee im Sulztal vorstellen?
Waltraud Schöpf: Nein! Dieses Tal muß unberührt bleiben!
Frage: Wie argumentierst du gegen die Tatsache des steigenden Stromverbrauchs?
Waltraud Schöpf: Man sollte die Bevölkerung endlich einmal darüber aufklären, wieviel Strom in Tirol erzeugt wird und wieviel die Tiroler davon verbrauchen. Wenn die TIWAG weniger Strom verkaufen würde, würde Tirol auch bei steigendem Stromverbrauch genügend Energie zur Verfügung haben.
Frage: Ist es so, daß die Ötztaler sagen, bitte baut das Kraftwerk nicht bei uns, sondern in Osttirol oder im Stubaital oder im Kaunertal?
Waltraud Schöpf: Wir Tiroler brauchen überhaupt keine neuen Kraftwerke. Die TIWAG sollte sich Gedanken machen, die bereits vorhandenen Reserven sinnvoller zu nutzen und über alternative Energiegewinnung nachdenken.
Frage: Bist du der Meinung, daß der Riesenstausee bei der Amberger Hütte verhindert werden kann?
Waltraud Schöpf: Auf alle Fälle, wenn das gesamte Ötztal zusammenhält.
Frage: In Osttirol ist das Projekt Dorfertal schlußendlich am Widerstand der Frauen und der jungen Bauern gescheitert. Ist euch bewußt, welche Aufgabe ihr da übernommen habt und daß der Kampf ein sehr beschwerlicher werden kann?
Waltraud Schöpf: Der Aufgabe sind wir uns voll und ganz bewußt. Wir wissen auch, es wird ein langer und mühsamer Kampf. Aber wir kämpfen bis zum Schluß!

2. Oktober 2004

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