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Der demolierte Landesrat

Günther Platter hat Christian Switak geholt, damit dieser ihm helfe, Landeshauptmann zu sein. Jetzt aber ist er für ihn, der selbst am Absaufen ist, zum Mühlstein an seinem Hals geworden.

Politisch erledigter als Switak kann man nicht mehr sein. Wem von Google vorgehalten wird, dass er sich bestechen lässt, und von Wikipedia nachgesagt wird, dass er gestohlen hat, kann das nicht mehr aussitzen. Schon gar nicht auf einem Regierungssessel.



Google-Suchergebnisse für „Christian Switak“ (Bilder)

Landesrat Switak wird inzwischen, ob zu Recht oder zu Unrecht, alles zugetraut, vom Ladendiebstahl bis zum Finanzbetrug. Wo immer er auftritt, begleitet ihn ein Wust von Gerüchten. Egal, ob alles stimmt oder nur 60 oder 80 Prozent davon, er wird diesen „special smell“ (Ernst Strasser) nicht mehr los. - Wenn er wo hinkommt, wird dieser vor ihm dort sein. Wenn er weggeht, wird er bleiben. (Da nützt auch kein Porsche Fragrance Eau de toilette mehr.) „Seine“ schwarze Tuxer Weste unter „seinem“ grauen Tuxer Janker wird nie eine weiße werden. Da hilft nur mehr das Ausziehen. Auch aus der Regierung.

Aus dieser Nummer kommt Switak nicht mehr heraus. Die ist längst ein Selbstläufer.
Er ist jetzt in einem Stadium, wo alles falsch ist. Aus der Wohnung auszuziehen genauso wie drinnen zu bleiben. Scheinheilig 11.000 Euro zu spenden mindestens ebenso wie das Unschultzlamm zu mimen.


Politisch erledigt. Hingerüchtet.

Wenn Switak heute irgendwo einen Kaffee trinken, eine Hose kaufen, sein (?) Auto tanken geht, immer und überall wird ihm unterstellt werden, dass jemand anderer die Rechnung dafür übernimmt. Wenn er sich wo auch immer im Lande die Schi anschnallt, sein (?) Jagdgewehr schultert, eine Wohnung nimmt, auf Schritt und Tritt wird ihn der Verdacht begleiten, dass er sich das und noch viel mehr von dem einen oder anderen Gönner bezahlen lässt. Wo immer Switak sich auf der Straße, in einem Lokal, in freier Natur mit jemandem sehen lässt, wird es heißen, dieser Gratisflitzer!, dieser Schnorrer!, dieser Abstauber!, welchen geldwerten Vorteil wird er sich wohl da wieder herausschlagen!


Schon sein Blick scheint inzwischen zu sagen: „He, wieviel gibst du?“

Umgekehrt heißt das: Wo immer in Zukunft ein Seilbahner in Tirol etwas genehmigt bekommt, wird getuschelt werden, er habe wohl den Seilbahnlandesrat geschmiert. Die Unschultzvermutung wird fortan bei keinem Liftkaiser mehr greifen.

Im Folgenden ein kleiner und fast beliebiger Ausschnitt aus der Fülle von Gerüchten, die in Umlauf sind. Wer das eine oder andere ergänzen oder erhärten (oder auch widerlegen) kann, wird gebeten, das zu tun. Im Sinne eines offenen Beweisverfahrens sozusagen. (hier)


Landesrat, Modell „Switak“

„Der Switak ist ein Nehmer, wie er im Buche steht, ein krimineller Nehmer.“
Gernot Zimmermann, Journalist (Echo)


  • Die extrem teure Breitling an seinem Handgelenk habe ihm ein Tiroler Immobilienhai gekauft.

  • Switaks persönlicher direkter Draht zum BTV-Vorstand soll seinem Gönner Schultz die feindliche Übernahme der Bergbahnen St. Jakob ermöglicht haben.

  • Bereits wenige Tage nach seiner Angelobung sei Switak mit Schultz in dessen Jagd in Stans gesehen worden. Beim später vertuschten Jagdzwischenfall vom Mai 2009 soll ein gemeinsamer Pirschgang sogar polizeilich protokolliert sein (hier).

  • Switak habe sich seinen MBA-Titel bei Prof. Richard Hammer an der „Salzburg Management Business School“ von einer ÖVP-Vorfeldorganisation bezahlen lassen.

  • Die neue Jagd Krummbachalm in Brandenberg, Jagdgebietsnummer 402, habe Schultz 2010 von den Bundesforsten ohne Ausschreibung durch Intervention von Switak und Josef Pröll erhalten.

  • Switak habe sich bei der Erstellung des Landesbudgets auch heuer wieder von Ferdinand Eberle helfen lassen (müssen).

  • Um das Uni-Stipendium seiner Lebensgefährtin nicht zu gefährden, habe er sich nicht in der gemeinsamen Wohnung in der Adamgasse polizeilich gemeldet.

  • Switak, den nach eigenen Angaben „eine enge Freundschaft“ mit Maria Rauch-Kallat verbindet, soll auch an den berüchtigten Jagden ihres Mannes Mensdorff-Pouilly teilgenommen haben.





  • Was „seinen“ Porsche anlange, so gingen die Auslagen für Service und Reifen auf Rechnung seines größten Gönners, dessen Tankkarte er auch benutze.

  • Switak gehe in mehreren VIP-Lounges der großen Tiroler Skigebiete ein und aus ohne zu bezahlen. Der Seilbahnlandesrat lasse sich auch abseits der Piste von Seilbahnbetreibern aushalten.

  • Weil bei der Wohnung Adamgasse 17 kein Parkplatz vorhanden ist, hätten im Hof des Hauses vis-à-vis (Adamgasse 20) zwei Plätze der IKB für ihn reserviert werden müssen (hier).

  • Switak habe sich (wie einige andere Politiker auch) per Knaus-Hubschrauber zu den wilden Partys René Benkos in dessen Villa am Gardasee bringen lassen.

  • Im Zuge der von Switak betriebenen sechs Millionen Euro teuren Neugestaltung des Landhausplatzes in Innsbruck sollen Provisionen in großer Höhe geflossen sein.

  • Switak stelle sein Auto häufig für den ganzen Tag in der Kurzparkzone in der Reichenau ab und kassiere aufgrund eines Deals nie einen Strafzettel.

  • Seinen Dienst-BMW habe er auf Steuerzahlerkosten „mit irren Extras“ ausstatten lassen. Das einzige Elektroauto des Amtes der Tiroler Landesregierung, das als Dienstwagen allen zur Verfügung stehen sollte, soll er mehr oder weniger für sich allein in Beschlag genommen haben.





  • Switak soll für die Mietwohnung - vor der Luxuswohnung in der Adamgasse - nichts bezahlt haben.

  • Er soll auch in René Benkos Jagd im Karwendel bereits mehrfach Gast gewesen sein.

  • Switaks Intervention bei der BTV soll Schultz den Zugriff auf die schönen Kolbitschgründe in Schlitters ermöglicht haben, indem die Bank trotz positiver Bilanzierung des Unternehmens plötzlich alle Kredite fällig gestellt habe.

  • Er habe sich bei der großen Jagdmesse „Hohe Jagd“ in Salzburg von Schultz ein Jagdgewehr samt Optik kaufen lassen.


    Und so fort.



  • Switak, das ist die eine Seite.
    Schultz die andere.


    Was der alte Heini Schultz an Beamten und Politikern ausprobiert und bis zu seinem Tod 2004 schon zur Serienreife (Streiter, van Staa, Hosp) entwickelt hatte, haben seine Kinder Heinz und Martha weiter perfektioniert und auf die Spitze getrieben: das „System Schultz“.

    In Schultzland richtet man sich seit langem die benötigten Politfunktionäre so her, wie man sie braucht. (Und lässt sie fallen, wenn sie aus dem Amt sind, wie eine abgelaufene Saisonkarte.) Nicht alles, was den Schultzes nachgesagt wird, stimmt, dafür aber vieles, was wir (noch) gar nicht wissen.
    Am Arlberg, im Paznaun, im Kaunertal, Pitztal, Ötztal, Stubai und vor allem im hinteren Zillertal freuen sich Seilbahner diebisch, dass es „den Schultz“ einmal richtig erwischt hat. Freilich gehen sie, wenn sie sich ins Fäustchen lachen, in den Keller oder in den Maschinenraum, damit sie nicht gehört werden und nicht auf sich und ihre eigenen Aktionen aufmerksam machen, mit denen sie seit vielen Jahren Politiker anfüttern.

    Wie dem Switak traut man inzwischen auch den Schultzes alles zu. Keine Nachrede, die übel genug oder zu weit hergeholt wäre. Auch die unglaublichste könnte wahr sein. Vielleicht gerade die.
    Im Folgenden daher auch hier eine kleine Auslese, ein wie zufälliger Griff hinein in diese Überfülle an zugetragenen Gerüchten darüber, welcher Methoden sich die Schultz-Gruppe bedienen soll.
    Ich berichte nur Berichtetes.



    Liftbetreiber, Modell „Schultz“

  • Martha Schultz soll ihre Villa in der schönsten Lage von Fügen auf einem Sozialbaugrund der Gemeinde um 50 Euro/m² errichtet haben.

  • Schultz soll 2010 den Gemeinderatswahlkampf der ÖVP in Kaltenbach (= Bergbahnen Skizentrum Hochzillertal) finanziert haben. (Es existiert dazu ein Foto der gesamten ÖVP-Liste in Softshelljacken mit der Aufschrift „Schultz-Gruppe“.)

  • Für Schultz soll ein Auerhahngutachten, das dem Ausbau des Skigebietes in Kals entgegen gestanden sei, vom Land Tirol weggeräumt worden sein.

  • Heinz Schultz soll 2006 beim Wildern in der Nachbarjagd Achensee erwischt worden sein. Die Anzeige soll von der Staatsanwaltschaft Innsbruck, damals noch unter Schultzes Jagdgast Eckart Rainer als Leiter der Oberstaatsanwaltschaft, eingestellt worden sein.

  • Schultz soll kürzlich in Uderns ein (gefördertes?) „Mitarbeiterhaus“ mit vorgeschriebenem Liftschacht gebaut haben, das aber in Wahrheit von der Familie (Mutter und Bruder) bewohnt wird, wobei der Liftschacht mit Rigipsplatten abgedeckt wurde (hier).

  • Schultz soll bei Förderansuchen an Land, Gemeinden und Tourismusverbände mit frisierten Kostenvoranschlägen arbeiten und sich damit überhöhte Zuschüsse erschwindeln.

  • Schultz soll in mehreren Fällen illegale Baumaßnahmen gesetzt haben, die später mit lächerlichen Verwaltungsstrafen sanktioniert worden seien.

  • Schultz soll den Vorzugsstimmenwahlkampf von Konrad Streiter 2003 finanziert haben, u.a. mit Werbung für Streiter auf Plakatwänden im Zillertal, z.B. auf dieser Tafel beim Schultz-Büro in Fügen:





  • Schultz habe sich unter Streiter auf Landeskosten in Kaltenbach einen eigenen Abbieger von der Landesstraße zur Tiefgarage bauen lassen.

  • Schultz soll sich durch den auf Lebenszeit zum Geschäftsführer seiner Bergbahnen Matrei i.O. bestellten Bürgermeister und Landtagsabgeordneten Andreas Köll dort jährlich 80.000 Euro an Beschneiungskosten ersparen.

  • Schultz‘ Hotelturm mit 38 Metern Höhe bei seinem in Bau befindlichen Chalet-Dorf in Kals soll gegen alle örtlichen und überörtlichen Raumordnungsbestimmungen genehmigt worden sein.

  • Schultz soll an ausgewählte Politiker und für ihn wichtige Beamte Gutscheine für Luxuswochenenden auf seiner Kristallhütte und in seinem Viersterne-Hotel in Sillian verteilen.

  • Schultz soll Zulieferfirmen bei seinen Bauten preislich drücken bis zum Gehtnichtmehr und dann bis aufs Blut schikanieren.

  • Schultz soll einen Lobbyisten beschäftigen mit einer sechsstelligen Summe als Pouvoir jährlich zum Verteilen an nützliche Leute.

  • Schultz habe neben Josef Pröll viele für ihn wichtige Politiker in seine Jagden Stans und Brandenberg eingeladen, zuletzt zum Beispiel den Wirtschaftskammerpräsidenten Christoph Leitl:





  • Schultz soll Streiters Wohnhaus in Vomp umgebaut haben, wobei auch Fremdfirmen die Rechnungen an Schultz zu schicken hatten.

  • Schultz soll bei seinen Seilbahnbetrieben eine Reihe arbeitsrechtlicher Bestimmungen verletzen (Arbeitszeiten, Ruhezeiten etc.)

  • Schultz soll beim ÖVP-Wandertag im August 2011 in Osttirol Platter und seine gesamte VP-Wandermannschaft gratis transportiert und verköstigt haben (hier).

    Und so fort.


  • 15.12.2011


    PS. Falls es jemand wissen möchte: Mir persönlich ist es natürlich lieber, wenn Switak bleibt. Wenn möglich bis zur Wahl.


    Was bisher geschah:

    Liftkaiser kauft Landesrat

    Ich durfte gestern im Büro des Landesrates einmal ganz kurz sein Fotoalbum durchblättern

    Fall Switak: Dem Finanzlandesrat droht ein Finanzstrafverfahren in eigener Sache

    Warum kann Switak seinen Mietvertrag nicht vorlegen?

    Und wer, Herr Switak, hat Ihnen diesen 3000-Euro-Ranzen gesponsert?

    Und wer, Switak, hat Ihnen den „Tuxer" spendiert?

    * * *

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