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Der Unternehmer, der sich in Tirol alles leisten kann

Gesetze? Bescheide? Auflagen? Ha!
Aber doch nicht für Heinz Schultz! Wozu sollte er denn politisches Schutzgeld zahlen an die Partei? Wozu Politiker und Beamte zu kostenlosen Skitagen, Jagdausflügen und Hotelurlauben einladen …, wenn er dann nicht einmal die Behörden nach Strich und Faden verarschen und zum Beispiel eine viermal größere Kraftwerksanlage in die Gegend stellen dürfte als ihm offiziell genehmigt worden ist?

Dass der Zillertaler Liftbetreiber und Skigebietszusammenkäufer in Osttirol von den ÖVP-dominierten Ressorts des Landes mit öffentlichen Geldern bis oben hin zugeschissen wird, ist bekannt. Dass er unter dem Schutz ebendieser Politiker offenbar Narrenfreiheit bei seinen Projekten hat und sich um Anordnungen der Beamten nicht zu scheren braucht, das wird im Folgenden gezeigt.

Heinz Schultz, über den bereits Finanzlandesrat Christian Switak gestolpert ist (hier), betreibt in Kaltenbach und Aschau das Skigebiet Hochzillertal. Die dort installierten Beschneiungsanlagen werden den Rest des Jahres auch zur Stromerzeugung genutzt. Das Beschneiungskraftwerk Kaltenbach ist 2003 errichtet worden, jenes in Aschau im Jahre 2011. Beide haben eine Oberstufe im Skigebiet und eine Unterstufe am Talboden.


1. Beschneiungskraftwerk Kaltenbach (2003)


Oberstufe (links) auf 1060 m und Unterstufe (rechts) auf 558 m

Weil es natürlich anders nicht gegangen ist, hat Schultz für die beiden Kraftwerksstufen um wasser- und energierechtliche Bewilligungen angesucht, exakt um eine Turbinenleistung von 309 kw bei der Oberstufe und 269 kW bei der Unterstufe, zusammen somit 578 kW. So wurde es mit Bescheid des Amtes der Tiroler Landesregierung vom April 2003 auch genehmigt.



In seine beiden Krafthäuser in Kaltenbach eingebaut hat Schultz etwas ganz anderes, nämlich jeweils die doppelt so hohe Turbinenleistung wie ihm bewilligt worden war. Statt der 309 kW mehr als 600 kW in der Oberstufe und statt der 269 kW zumindest 560 kW in der Unterstufe.


Von der Behörde für Kaltenbach genehmigt:




Von Schultz in Kaltenbach illegal installiert:



Kraftwerk Kaltenbach: jeweils Oberstufe und Unterstufe zusammengenommen

* * *

2. Beschneiungskraftwerk Aschau (2011)


Oberstufe auf 1150 m (links) und Unterstufe (rechts) auf 600 m

Nachdem der Trick in der Gemeinde Kaltenbach so gut funktioniert hatte und sogar eine amtliche Überprüfung im Jahre 2006 nichts Ungesetzliches (schon allein die Größe der Generatoren hätte ins Auge springen müssen!) feststellen hatte können oder wollen, ging Schultz 2011 daran, seinen Coup in der Nachbargemeinde zu wiederholen - und natürlich auszubauen. Er reichte für das Beschneiungskraftwerk in Aschau eine Oberstufe mit einer Leistung von 230 kW und eine Unterstufe mit 291 kW ein. Genau so wurde es mit Bescheid des Amtes der Tiroler Landesregierung vom Mai 2011 2003 auch genehmigt.



Diese von der Behörde vorgeschriebene Auslegung der Turbinen interessiert Schultz einen Dreck. Er erhöht eigenmächtig die bewilligte Leistung fast um das Vierfache. Statt der festgelegten 230 kW packt er 900 kW in die Oberstufe und gar mehr als 1000 kW in die Unterstufe, wo 291 kW genehmigt waren.


Von der Behörde für Aschau genehmigt:




Von Schultz in Aschau illegal installiert:



Kraftwerk Aschau: jeweils Oberstufe und Unterstufe zusammengenommen


Schultzgeldzahlungen

Dass Heinz Schultz das aufführen kann, was er aufführt, auch in Kals, in Matrei, in Sillian und St. Jakob, ist ohne Schultzgeldzahlungen an die Politik nicht denkbar.

Schultz kann die viel zu groß ausgelegten Turbinen bloß mit dem genehmigten Wasser natürlich auch nicht betreiben. Also raubert er in der gesamten Gegend zusätzliches zusammen, teils indem er auf die vorgeschriebenen Dotierungen pfeift, teils indem er über verschiedene illegale Fassungen Wasser beileitet.


Beispiele für Schultz‘ Wasserfassungen im Einzugsgebiet – mit null Restwasser

Das Amt der Tiroler Landesregierung, Abteilung Wasser-, Forst- und Energierecht, gibt sich, von mir auf diese Gangstereien aufmerksam gemacht, völlig unwissend. Ungern, aber immerhin, wird ein Aktenvermerk angelegt und eine Überprüfung in Aussicht gestellt.


Schmutzige Schlusspointe

Schultz verkauft den in Aschau und Kaltenbach erzeugten Überschussstrom um gutes Geld an die TIWAG. Im zugrunde liegenden Einspeisevertrag mit der TIWAG-Netz AG stehen selbstverständlich die jenseits jeder Bewilligung liegenden realen Turbinenleistungen aller vier Kraftwerksstufen. Aber das Land, dem die TIWAG zu einhundert Prozent gehört, will von Schultz‘ unerlaubtem Ausbau – nämlich mehr als 3000 kW statt 1000 kW - noch nie etwas gehört haben.


14.5.2012


Fortsetzung (16.5.2012):

Schultz‘ Kraftwerksschwarzbau: Verdunkelungsgefahr?

Nach der Aufdeckung von vier schwarz ausgebauten Kraftwerksstufen der Schultz-Gruppe im Skigebiet Hochzillertal sollen jetzt offenbar die Fakten verschleiert werden.

Die Maschinenbaufirma Geppert in Hall, welche 2010 die Turbinen für Oberstufe und Unterstufe des Beschneiungskraftwerks in Aschau erzeugt hat, mit der viermal höheren Turbinenleistung als von der Behörde genehmigt, hat unmittelbar nach Erscheinen meines Artikels jeden Hinweis auf diese Anlage aus ihrer Referenzenliste im Internet gestrichen und damit ein eindeutiges Beweismittel für die offengelegte Gaunerei beiseite geschafft.

Genehmigt wurden vom Amt der Tiroler Landesregierung für Aschau bekanntlich Kraftwerksstufen mit einer Turbinenleistung von 230 kW (oben) und 291 (unten). Eingebaut wurden laut Geppert Turbinen, die 963 kW erzeugen in der Oberstufe und 1141 kW in der Unterstufe. Insgesamt also 2,1 MW anstelle der erlaubten 0,52 MW. Das sind 404 Prozent.

Dass Geppert diese Daten von seiner Webseite genommen hat, könnte man als Geständnis ansehen, hier eventuell an einer kriminellen Handlung mitgewirkt zu haben.

So sah die Referenzenliste Gepperts bis zum Erscheinen meines Artikels (14.5.2012) aus:




Und so sieht die Referenzenliste Gepperts seit dem Erscheinen meines Artikels (14.5.2012) aus:




Noch Fragen?

Lesen Sie bitte auch die Fortsetzung
Fall Schultz: Warum entscheidet das Ministerium in Sachen Wasserdiebstahl nicht?


Mehr zum Thema Schultz‘ und ÖVP:
Wie Günther Platter am Bandl von Heinz Schultz hängt
„Kick-back“ – ganz wörtlich. Was läuft da zwischen Platter und Schultz?


* * *

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