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Ein TIWAG-Aufsichtsratspräsident, der sich
an TIWAG-Aufträgen dumm und dämlich verdient
Die TIWAG ist der größte SB-Laden des Landes, man weiß es inzwischen. Streiter, Mader, Wallnöfer, Pertl usw. Was sich auf höchstem Level fortsetzt. Auf dem des TIWAG-Aufsichtsrates. An dessen Spitze ein Zementfabrikant steht, der famillionär bedingt einen quasi genetischen Drang hat, Kraftwerke zu bauen. Überall Kraftwerke zu bauen.
Böcke eignen sich, entgegen der landläufigen Meinung, hervorragend als Gärtner, weil sie wissen, wo die besten Pflanzen sind.
Reinhard Schretter sitzt seit 2001 im Aufsichtsrat der TIWAG.
Der Aufsichtsrat der TIWAG betreibt stramm den Bau von Kraftwerken. Er bestellt die Vorstandsmitglieder und gibt diesen die(se) Linie vor.
Reinhard Schretter ist Firmenchef der Zementwerke Schretter & Cie. in Vils und Geschäftsführer der Vilser Beteiligungs- und Geschäftsführungsgesellschaft m.b.H.
Als solcher gehört er seit zwanzig Jahren dem Vorstand der Industriellenvereinigung an. Von 2008 bis 2016 war er deren Präsident.
Die Industriellenvereinigung fordert stets vehement den Bau von Kraftwerken.
Siehe dazu auch: Aus dem Giftschrank der vormaligen TIWAG-Agentur Hofherr Communikation, die auch die PR für das GKI macht.
Johann Herdina ist als Vorstandsdirektor bei der TIWAG für Wasserkraftplanung, Anlagenplanung und Bauausführung zuständig.
TIWAG-Vorstand Herdina nimmt stets an den jährlichen Banketten der Firma Schretter im Schloss Büchsenhausen teil.
Von „anfüttern“ spricht da niemand (Fotos: Beton Huangart )
Die Firma Schretter ist Dritteleigentümer des Betonwerks RBA (Recycling- und Betonanlagen Ges.m.b.H.) in Zirl. Mitgesellschafter sind die Baufirmen Porr AG und Swietelsky Baugesellschaft m.b.H.
Reinhard Schretter ist der Geschäftsführer dieser RBA.
Porr und Swietelsky erhalten immer wieder große Baulose der TIWAG.
So Swietelsky z.B. das des neuen Druckschachts beim Kaunertalkraftwerk (Gesamtkosten: 180 Mio. Euro) und Porr das der Wehranlage in Ovella für das Gemeinschaftskraftwerk Inn (GKI).
Mitgesellschafter bei Schretter & Cie. ist auch Reinhard Schretters Cousin Klaus Schretter.
Diesen Klaus Schretter hat Johann Herdina 2014 von den ÖBB zur TIWAG geholt und mit der Projektleitung des GKI beauftragt.
TIWAG-Vorstandsdirektor Herdina selbst ist auch GKI-Geschäftsführer.
Der TIWAG-Aufsichtsrat unter dem Vorsitz von Reinhard Schretter hat im März 2017 den Vorstandsvertrag von Johann Herdina um fünf Jahre verlängert.
TIWAG-Vorstand Johann Herdina trat 2016 beim „Vilser Baustofftag“, einer Firmenveranstaltung der Zementfabrik Schretter, als Vortragender auf. Er referierte dort über das GKI.
2017 sprach Herdina wieder beim „Vilser Baustofftag“, wieder über das, nun ja, Gemeinschaftskraftwerk von TIWAG und Schretter (hier).
Vils – die andere Schreibweise für Filz
„Wir investieren in den nächsten Jahren rund 1 Milliarde Euro in den Ausbau der Wasserkraft. Ein großer Teil davon fließt in die regionale Bauwirtschaft.“
Günther Platter, Tiroler Tageszeitung, 11.5.2017
Reinhard Schretter ist Förderer der Tiroler ÖVP und war im Personenkomitee für die Wiederwahl Günther Platters.
Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) hat in seiner Funktion als Eigentümervertreter der TIWAG Reinhard Schretter zuerst zum zweiten Aufsichtsratsvorsitzenden-Stellvertreter, dann zum ersten Aufsichtsratsvorsitzenden-Stellvertreter und schließlich zum Aufsichtsratsvorsitzenden bestellt.
Die ÖVP-Politikerin Sonja Ledl-Rossmann ist die Tochter des Verkaufsleiters der Firma Schretter. Sie ist 2008 mit Günther Platter als Landeshauptmann in den Landtag eingezogen. Platter hat sie auch zur Parteiobmann-Stellvertreterin und zur Bundesratspräsidentin gemacht.
Reinhard Schretters Sohn Johannes ist Bezirksobmann der Jungen ÖVP Reutte.
Stehen sich in Wirklichkeit noch viel näher als auf diesem gestellten Bild: Reinhard Schretter (Schretter & Cie./TIWAG), Johann Herdina (TIWAG/GKI), Günther Platter (TIWAG/ÖVP) und Erich Entstrasser (TIWAG)
In Zams steht die Transportbetonfirma TB Betonwerk Zams GmbH. An ihr war bis vor kurzem auch die von Reinhard Schretter geführte RBA (Zirl) beteiligt. Nach einer Umstrukturierung sind nunmehr Swietelsky (52 %) sowie Porr und Hilti & Jehle (je 24 %) die alleinigen Gesellschafter.
Der Beton für das Swietelsky-Baulos „Neuer Druckschacht und Wasserschloss“ beim TIWAG-Kraftwerk Kaunertal kam aus dem Betonwerk Zams. Der Zement von der Firma Schretter. Swietelsky ist, wie wir wissen, ebenso Mitgesellschafter der RBA in Zirl wie auch Schretter.
Das Betonwerk Zams beliefert die GKI-Baustelle Prutz (Krafthaus). Der Zement kommt von der Firma des TIWAG-Aufsichtsratsvorsitzenden.
Von Maria Stein aus sollen 23 Kilometer Triebwasserstollen für das GKI vorangetrieben werden. Die Stollen werden mit sogenannten Tübbingen ausgekleidet. Diese Tübbinge, 50.000 an der Zahl, aus ca. 118.000 m³ Beton werden an Ort und Stelle von der Firma Hilti & Jehle produziert.
Mit Zement der Firma Schretter.
Seit dem Abgang der Stollenbau-Firma Hochtief ist die TIWAG (GKI) als Bauherr – mit Aufsichtsratspräsident Reinhard Schretter an der Spitze - selbst Teil der neuen ARGE, die sich „Allianz“ nennt. Das ist eine ziemlich einmalige Konstruktion. Und alles mit ohne Ausschreibung.
Zur Erinnerung: Reinhard Schretters Cousin Klaus, Mitgesellschafter der Schretter-Zementwerke, ist Projektleiter des GKI.
GKI-Geschäftsführer & TIWAG-Vorstandsdirektor Johann Herdina mit TIWAG-Aufsichtsratspräsident & Schretter-Zement-Geschäftsführer Reinhard Schretter links und mit GKI-Projektleiter & Schretter-Zement-Gesellschafter Klaus Schretter rechts
Das Baulos der GKI-Wehranlage in Ovella erhielt die Porr AG, Schretters Mitgesellschafter bei der RBA in Zirl. Die Unmengen an Beton kommen, erraten, vom Betonwerk Zams. Den gesamten Zement liefert das Zementwerk Schretter.
GKI: Betonmenge
ca. 175.000 m³
GKI: Zementbedarf
ca. 60.000 Tonnen
GKI: Schretter-Umsatz
ca. 8 Millionen Euro
Die Gesellschafter am Transportbetonwerk Zams sind vertraglich verpflichtet, auf ihren Baustellen den Beton aus dem eigenen Mischwerk zu beziehen. So kann man über diesen Grundumsatz an der Gewinnmarge schrauben.
Das heißt, die gesamte Zementmenge für die derzeit größte Kraftwerksbaustelle Österreichs wird von der Firma des TIWAG-Aufsichtsratspräsidenten Reinhard Schretter produziert und geliefert.
All dies sieht irgendwie verdammt nach Kartell aus. Nach In-sich-Geschäften.
Die in Beton gegossene Energiepolitik Tirols
Aufgrund des Missmanagements in der Bauvorbereitung und in der Bauführung wird das GKI mindestens 70 Millionen Euro mehr kosten als geplant und zwei Jahre später in Betrieb gehen als vorgesehen, was einen Einnahmenausfall für die Jahre 2018 bis 2020 in der Höhe von ca. 28 Millionen Euro bedeutet.
Brancheninsider unterstellen, dass nicht alle Kosten und Mehrkosten den schwierigen Geländeverhältnissen und der Geologie geschuldet sind. Wenn beispielsweise bei der Baugrubenumschließung für die Wehranlage in Ovella die über 150 Betonpfähle statt 20 oder 25 Meter jetzt plötzlich 45 Meter in den Boden gerammt werden, dann wird dafür ja auch doppelt soviel Beton und damit doppelt soviel Zement benötigt.
Ob hier das Vergabegesetz umgangen wird und welche Absprachen vor der Angebotslegung erfolgt sind, wird noch zu überprüfen sein. Klar ist, dass die Baufirmen, die mit dem Zement von Schretter arbeiten (das sind alle am GKI beteiligten), vor ihrer Preiskalkulation mit Schretter über den Zementpreis verhandeln müssen, jenem Schretter, der ihnen dann als TIWAG-Aufsichtsratspräsident den Zuschlag für den Auftrag erteilt.
GKI-Baustelle Wehranlage Ovella
Der nächste ganz fette Brocken wartet schon auf Schretter. Die Erweiterung des TIWAG-Kraftwerks in Kirchbichl. In Kirchbichl, wo Schretter 1999 die dortigen Zementwerke übernommen hat. Ein 110-Millionen-Auftrag.
Und dann giert der TIWAG-Aufsichtsratsvorsitzende Schretter natürlich auf den Ausbau des Kraftwerks Sellrain-Silz und den Umbau des Kaunertalkraftwerks zu einer Kraftwerksgruppe ein. Seinem Unternehmen zuliebe und gemäß der Unternehmensstrategie, in die sich die TIWAG einzementiert hat.
15.5.2017
Hier können Sie über die TIWAG und den Zementindustriellen Schretter
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