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Schafft die Helden ab!

Welche Leere verbirgt sich, viel zu oft noch, unterm Schützenhut? Wovor, dem Aluhut nicht unähnlich, schützt, behütet er so manchen Träger? Vor dem Denken? Vor dem Ankommen in der Gegenwart? Vor dem Lernen aus der Geschichte?

Heldenehrungen! Heldenehrungen? Ja, weil: immer schon. Ja, weil: Tradition. Wenn das Tradition ist, dann ist es eine ganz üble Tradition. Eine Tradition, die bei autoritären Regimen Anleihen nimmt. Und sich deren Sprachregelung zu eigen macht.

Sommerzeit. Zeltfestzeit. Und Schützenaufmärsche landauf landab. Und Heldenehrungen und Heldengedenken und Heldengedenkehrungen sogar, dass es nur so kracht. Die Inhaltsleere dieses „Brauchtums“, das keines ist, wird aufgefüllt aus dem historischen Fundus. Ein Griff in die Mottenkiste.





Nein, unsere Väter, Großväter, Urgroßväter waren keine Helden.
Sie waren, soweit nicht Täter, zuerst verhetzte und dann verheizte, viel zu einfache Burschen und Männer, die für verbrecherische Ziele elendiglich verreckt sind.





Sie haben Unglaubliches mitgemacht, Unbeschreibliches, für uns ganz und gar Unvorstellbares, ja. Aber sie waren weit davon entfernt, Helden zu sein. Held kann man nur für etwas Positives, Heilbringendes, Menschenrettendes sein, nicht für Unheilbringendes, nicht als Teil einer Menschenvernichtungsmaschinerie.





Auch die in Galizien hingeschlachtet wurden und an der italienischen Front, soweit nicht erschossen, kläglich derfroren und derkugelt sind, waren keine Helden, sondern vom Kaiser in einem Angriffskrieg missbrauchte arme, wehrlose, vielfach einfältige Bauernbuben. Weit davon entfernt, ihr junges Leben für eine ehrenwerte Sache eingesetzt und verloren zu haben (hier).

Wann wird das endlich auch in den letzten Schützenschädel hineingehen? Vor dem nächsten Krieg noch? Oder wird sich das nicht mehr ausgehen?





Die Gefallenen der beiden schrecklichen Weltkriege zu Helden zu verklären heißt, neue falsche Helden zu produzieren für einen zukünftigen verbrecherischen Krieg, ihm neues Kanonenfutter (Drohnenfutter, Bombenfutter, Raketenfutter) zuzuführen.


Helden – das ist die Ideologie und Diktion des III. Reiches

Die Bundesleitung der Tiroler Schützenkompanien ist ganz offensichtlich nicht in der Lage, diese unheilvolle Tradition der Heldengedenken abzuschaffen. Das ganze mag auch damit zu tun haben, dass immer mehr FPÖ-ler zu den Schützen drängen und immer mehr Schützen zur FPÖ.

Wenn wir dem unsäglichen Leiden der Gefallenen noch einen Sinn geben können, dann nicht durch Heldengeschwafel bei Zeltfesten und Schützengelagen, sondern indem ihr armseliges sinnloses Krepieren endlich als armseliges sinnloses Krepieren in unser aller Geschichtsverständnis Eingang findet.

Totengedenken, ja.
Aber lasst Heldengedenken etwas für Neonazis sein.





Schafft endlich die Helden ab!

29.7.2017


Hier kann über das unselige „Heldengedenken“ der Schützen diskutiert werden: Forum



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